Pelletheizungen – eine Schweizer Lösung

Nachhaltige Lösungen für die Wärmeerzeugung sind heute gefragter denn ja. Energie aus nachwachsenden Rohstoffen ist ein Gebot der Stunde. Die genormten kleinen Presslinge aus Holz liegen voll im Trend, wenn es um erneuerbare Energie geht. Und eigentlich sind sie eine Schweizer Lösung.

Gerade bei Altbauten mit Vorlauftemperaturen zwischen 75 und 90 °C sind Lösungen mit natürlichen und CO2-armen Rohstoffen als Wärmeträger durchaus in die energetischen Betrachtungen einzubeziehen. Damit beispielsweise eine Wärmepumpe wirtschaftlich betrieben werden kann, müssen grosse Summen in die Sanierung der Gebäudehülle investiert werden. Damit Vorlauftemperaturen reduziert werden können, müssten die Flächen von Heizkörpern vergrössert werden, was ebenfalls mit hohen Kosten verbunden wäre. So ist die Pelletsheizung eine sehr gute Alternative. In bestehenden Technikräumen ist in der Regel genügend Platz für eine komplette Pelletheizungsanlage.

Beispiel einer Sanierung von historischem Gebäude

Historische Bausubstanz ist ästhetisch und versprüht einen Hauch vom Zauber vergangener Tage. Das ist auch gut so – bis Sanierungsarbeiten anstehen. Dann stehen nicht nur hohe Kosten an, auch der Heimatschutz oder Denkmalschutz hat ein gewichtiges Wort mitzureden. Bei der Evaluation einer neuen Heizungslösung bekommt man die Tücken alter Bausubstanz zu spüren. Aber auch für schützenwerte Gebäude gibt es ideale Lösungen. So wie in diesem Beispiel eines über hundert Jahre alten Hotels in der Zentralschweiz.

Als die periodische Heizöltank-Sanierung und weitere Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur anstanden, war der richtige Zeitpunkt gekommen, sich von fossilen Energieträgern endgültig zu verabschieden. Die Lage direkt am See sprach eigentlich für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Aber bei historischen Gebäuden mit schlechter Isolation liegen die Systemtemperaturen meistens hoch und eine Wärmepumpe könnte nicht wirtschaftlich betrieben werden. Die Wahl fiel auf den nachwachsenden und CO2-neutralen Brennstoff Holz. Da ein Hotel eine Heizung mit hoher Zuverlässigkeit benötigt, erfüllte schlussendlich nur die Pelletsheizung den komplexen Anforderungskatalog.

Neue Raumnutzung

Der Öltank mit einem Inhalt von mehreren Tausend Litern war neben dem Technikraum in einem separaten Raum untergebracht. Da kam die Idee, das Pelletsilo ausserhalb des Hotelkomplexes zu stellen und der dadurch frei gewordene Raum zu einem Fitnessstudio für die Gäste umzubauen. Heute steht das Silo an der Aussenwand des Heizraums und kann jederzeit bequem mit dem Pellets-Tankwagen befüllt werden. Das Volumen des Silos beträgt 22 m3 oder 15 Tonnen Pellets, was einem Halbjahresvorrat entspricht. Das bestehende Steinkamin wurde abgerissen und erweiterte dadurch das Raumangebot. Das elegante, farblich dem Gebäude angepasste, neue Edelstahlkamin benötigt wenig Platz und stört das malerische Bild des Hotels keineswegs.

Einfacher Unterhalt – gut für die Umwelt

Heizkesselspezialisten wie Windhager oder Meier Tobler verfügen über jahrelange Erfahrung mit Pelletheizungen und bieten ausgezeichnete Produkte an. Sie sind ausgerüstet mit bewährter Verbrennungstechnologie, höchsten Effizienzwerten und sind sehr komfortabel im Betrieb. Brenner mit modernster Technologie sorgen für einen optimalen Verbrennungsprozess mit stabilem Glutbett. Wirkungsgrade bis zu 98% können erzielt werden und die Grenzwerte von Feinstaubemission werden deutlich unterschritten. Der hohe technologische Standard der Feuerungstechnik ermöglicht eine Verbrennung praktisch ohne Ascherückstände und garantiert einen störungsfreien Betrieb auch bei schwankenden Pelletsqualitäten. Die zuverlässige Arbeitsweise moderner Pelletkessel sind vergleichbar mit Öl- oder Gaskessel – nur viel umweltfreundlicher.

Kommen diese kleinen Energiewunder wirklich aus der Schweiz, oder wird das Ausgangsmaterial aus fernen Wäldern angeliefert? Ein Gespräch mit Peter Lehmann, Leiter Verkauf von AEK Pellet AG, Balsthal, erlaubt Einblick in die heimische Produktion des Brennstoffs aus Holz.

Pellets «Made in Switzerland»

AEK-Pellets werden in eigener Produktion aus heimischem Holz hergestellt. Verarbeitet werden ausschliesslich Sägemehl, Hobelspäne und Holzschnitzel, angeliefert aus regionalen Sägereien und Holzbetrieben. Die lokale Wertschöpfung ist somit hoch. Pellets weisen eine grosse Umweltverträglichkeit auf, sind CO2-neutral und der Rohstoff wächst nach. Sie sind krisensicher und unabhängiger vom internationalen Brennstoffmarkt. Als heimische Wertschöpfung entsprechen Pellets den Vorstellungen der Schweizer Bevölkerung, die kurzen Transportwege sind wirtschaftlich.

Pellets haben mit etwa 4,8 kWh/kg einen hohen Heizwert. Der jährliche Bedarf beträgt etwa 400 kg pro kW Heizlast. Auf den Punkt gebracht: Es ist die komfortabelste Art, mit Holz zu heizen. Der Energieaufwand bei der Pelletsherstellung beträgt ca. 3% des Energiegehalts von Pellets (Heizöl ca. 15%).

Die Idee zur Produktion von Pellets wurde durch den Jahrhundertsturm «Lothar» 1999 ausgelöst. Die entwurzelten Bäume mussten sinnvoll verwertet werden. Heute ist die AEK Pellet AG mit einer Produktion von über 60 000 Tonnen Marktführerin. Diese Menge reicht aus, um 12 000 Einfamilienhäuser mit Wärme zu versorgen.

Wie diese kleinen Energiewunder entstehen

Feuchte Holzschnitzel werden getrocknet und zerkleinert. Bevor trockenes Sägemehl zu Pellets verarbeitet wird, erfolgt wieder eine Qualitätskontrolle. Ist es rindenfrei, stimmen Farbe, Geruch und Wassergehalt. Dann kommt das Grundmaterial in die Produktionshalle. Fichten- und Tannenholz eignet sich sehr gut für die Produktion und ist in den Schweizer Wäldern in grossen Mengen verfügbar. Das Ausgangsmaterial wird im Pufferspeicher gelagert und von dort bringt es ein Förderband zum Magnet- und Schwerteile-Abscheider. Was nicht in die Holzmasse gehört, wird hier entfernt. Weiter geht es in die Hammermühle, wo 132 Hämmerchen mit 3000 Umdrehungen pro Minute das Material so fein wie nötig mahlen.

Die drei Pressen bringen je einen Durchsatz von 4 Tonnen pro Stunde. Der gelochte Matrizenring sorgt für die Form: Der fein gemahlene Rohstoff wird hier auf rund 100 Grad Celsius erhitzt und durch die Matrize gedrückt. Durch die Erwärmung löst sich Lignin, ein natürlicher Klebstoff im Holz, verbindet die Holzteilchen und festigt so die Pellets. Die natürliche, glänzende Hülle um das Pellet bietet zudem einen Schutz. Am Ende des Matrizenrings werden die Stäbchen noch in die genormte Länge getrennt. Die Qualität wird während des ganzen Produktionsprozesses überwacht und stündlich werden Proben genommen.

Richtige Lagerung

Die Lagerung der Pellets spielt eine wichtige Rolle für den Erhalt der Qualität. Auch die korrekte Belüftung des Lagers ist unbedingt zu beachten. Ist bereits ein Brennstoff-Lagerraum vorhanden, beispielsweise bei der Umrüstung von Öl auf Pellets, kann dieser zu einem Pellet-Lagerraum umgebaut werden. Das Volumen des Raums ist bei einer Sanierung in der Regel auch ausreichend für die erforderliche Pelletmenge. Man kann beispielsweise sogenannte Textilsilos verwenden. Diese Lagerart bietet ein Höchstmass an räumlicher Flexibilität. Sie lassen sich einfach installieren und erfordern keine besonderen baulichen Vorkehrungen. Ein flexibles, luftdurchlässiges, aber staubdichtes und antistatisches Gewebe gewährleistet eine optimale Lagerung und staubfreie Lieferung. Abhängig vom Brennstoffbedarf stehen Silogrössen mit einem Fassungsvermögen bis 12 t Pellets zur Auswahl.

Der vollständige Beitrag ist in p+i 01/22 erschienen