Warmes und trockenes Winterquartal

Die Witterung im 1. Quartal 2020 (Januar, Februar, März), Heizgradtage April 2019 bis März 2020.

Lokal bewegte sich bereits der sehr warme Januar im Rekordbereich. Landesweit folgte der zweitwärmste Februar seit Messbeginn 1864. Das ganze Quartal war eher niederschlagsarm.

Sehr warmer und trockener Januar
Die Schweiz registrierte in Höhenlagen über 1000 Meter den drittwärmsten Januar seit Messbeginn 1864. Auf der Alpennordseite war es regional der sonnigste Januar seit Messbeginn. In der ganzen Schweiz zeigte sich der Januar extrem niederschlagsarm. Vom 1. bis am 25. Januar zogen mehrere Hochdruckgebiete aus Westen und Südwesten über die Schweiz und brachten in den Alpen und auf der Alpensüdseite viel Sonnenschein. In Berglagen und auf den Jurahöhen herrschten tagsüber fast durchwegs sehr milde Verhältnisse, während über dem zentralen und östlichen Mittelland oft Nebel oder Hochnebel lag. Das anhaltende Hochdruckwetter wurde nur an wenigen Tagen von durchziehenden schwachen Störungszonen unterbrochen.

Stürmische Westwinde: Ab dem 26. Januar  bestimmten Tiefdruckgebiete das Wetter in der Schweiz. In der Nacht vom 27. auf den 28. Januar stellte sich eine stürmische Westströmung ein. Am Vormittag und am Abend des 28. Januar fielen verbreitet kräftige Schauer, zum Teil als Graupel und Schnee, begleitet von Blitz und Donner und stürmischem Wind und die Schneefallgrenze sank regional auf 400 Meter hinunter. Die Windspitzen erreichten im Flachland der Alpennordseite 55 bis 90 km/h, regional  bis 120 km/h und in Gipfellagen 110 bis 150 km/h. Am 29. Januar stürmte es weiterhin mit leicht tieferen Windspitzen. Der Südrand der Alpen zeigte sich recht sonnig mit Temperatur-Höchstwerten um 14 Grad. Den letzten nächtlichen Störungsdurchzug gab es vom 30. auf den 31. Januar, während tagsüber in der ganzen Schweiz einige Sonnenstunden zusammen kamen.

Monatsbilanz Januar 2020: Nach Angaben von MeteoSchweiz lag die Januar-Temperatur im landesweiten Mittel 2,4 Grad über der Norm 1981‒2010. In Berglagen wurden Januar-Temperaturen von 3 bis 3,6 Grad über der Norm verzeichnet. Auf der Alpensüdseite wurden verbreitet Januarwerte von 1 bis 2 Grad über dem langjährigen Mittel registriert.
Die Niederschlagsmengen erreichten im Januar auf der Alpensüdseite und im Engadin verbreitet nur 10 bis 30 %, regional sogar nur 5 bis 10 % der Norm. In den übrigen Gebieten der Schweiz fielen meist nur 30 bis 60 %, lokal auch um 70 % des langjährigen Mittels.
Die Sonnenscheindauer lag im Januar nördlich der Alpen und am Alpennordhang bei 150 bis 220 % der Norm. In den übrigen Gebieten der Schweiz bewegte sie sich verbreitet zwischen 120 und 150 % des Durchschnitts. An den Messstandorten Bern, Genf, Zürich und Basel mit über 100-jährigen Aufzeichnungen lieferte der Januar neue Sonnenscheinrekorde.

Zweitwärmster Februar seit Messbeginn
Der Februar war sehr warm und stürmisch und gehörte landesweit zum zweitwärmsten Februar seit Messbeginn 1864. Neben dem Monatsrekord gab es zahlreiche Rekorde bei den Tageshöchstwerten mit zum Teil 18 bis über 20 Grad. Der Februar wurde häufig von Südwestströmungen dominiert, die milde oder  subtropische und  feuchte atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa brachten
Mit der importierten Wärme bewegte sich die Tagesmitteltemperatur in der Schweiz vom 1. bis zum 24. Februar fast durchwegs deutlich über der Norm. An knapp 40 Messstandorten stieg die Tagesmitteltemperatur auf neue Februarrekorde. Sie wurden mehrheitlich am 3. sowie am 23. und 24. Februar registriert.

Stürmischer Februar: Der Februar 2020 zeigte sich ungewöhnlich stürmisch. Auf dem Säntis und auf dem Chasseral wurden 25 Sturmtage gezählt. An beiden Messstandorten war es der stürmischste Februarmonat seit Messbeginn 1981. In den Tieflagen der Alpennordseite wurde lokal der deutlich stürmischste Februar seit Messbeginn 1981 aufgezeichnet.
In der ersten Februarhälfte zogen drei Winterstürme über die Schweiz, Petra am 4., Sabine am 10. und Tomris vom 13. auf den 14. Februar. Am kräftigsten entwickelte sich der Sturm Sabine vom 10. Februar. Im Mittelland erreichten die Windspitzen verbreitet 90 bis 120 km/h. Auf den Jurahöhen stiegen die Höchstwerte auf 140 bis 160 km/h, in Gipfellagen auf 160 bis 200 km/h.

Waldbrandgefahr im Süden: Nach einem bereits sehr niederschlagsarmen Januar, erhielt die Alpensüdseite auch im Februar extrem unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Verbreitet fielen weniger als 10 %, gebietsweise sogar weniger als 5 % der Norm. Die anhaltende Niederschlagsarmut führte auf der Alpensüdseite zu einer grossen Waldbrandgefahr. Mit einer ähnlichen Niederschlagsarmut während der Monate Januar und Februar ist im südlichen Tessin etwa alle 15 bis 20 Jahre zu rechnen.

Monatsbilanz Februar 2020: Nach Angaben von MeteoSchweiz lag der Februar mit 1,6 Grad im landesweiten Mittel 3,9 Grad über der Norm. Damit verzeichnete die Schweiz den zweitwärmsten Februar seit Messbeginn 1864. Die Alpensüdseite verzeichnete einen massiven Februarrekord. In den Niederungen des Tessins lag die Februar-Temperatur bei 8,1 Grad oder knapp 4 Grad über der Norm 1981−2010.
Die Niederschlagsmengen blieben im Februar auf der Alpensüdseite meist unter 10 %, lokal sogar unter 5 % der Norm. Im Engadin lagen die Mengen zwischen 60 und 100 %. In der übrigen Schweiz sorgten die regelmässigen Südwestströmungen mit ihren feuchtmilden atlantischen Luftmassen für reichlich Niederschlag. Die Summen erreichten verbreitet 150 bis 200 %, regional auch 200 bis 250 % der Norm. Die Sonnenscheindauer stieg im Februar nördlich und südlich der Alpen verbreitet auf 120 bis 140 % der Norm. Die Westschweiz registrierte regional bis 150 %, die Zentralschweiz lokal bis 160 % des langjährigen Mittels. In den Alpen bewegte sich die Sonnenscheindauer verbreitet zwischen 80 und 100 % der Norm.

Wechselhafter März
Der März war überwiegend hochdruckbestimmt. Die Märztemperatur lag im landesweiten Mittel 0,8 Grad über der Norm 1981−2010. Die Niederschlagsmengen blieben verbreitet unter dem Durchschnitt. In den ersten zehn Märztagen wechselten Tiefdrucklagen und Hochdrucklagen im zwei Tages Rhythmus ab. In vielen Gebieten der Schweiz fiel fast täglich Niederschlag.
Vom 11. bis am 20. März bestimmten vom Atlantik nach Europa reichende Hochdruckgebiete das Wetter und führten mit  West- und Südwestströmungen milde Luftmassen zur Schweiz.
Beim ersten massiven Wärmeschub vom 11. und 12. März stieg die Tagesmitteltemperatur 5 bis 7 Grad, lokal auch 8 bis 10 Grad über die Norm. Während des zweiten Wärmeschubs vom 16. bis am 20. März, verbunden mit viel Sonnenschein, stieg die Tagesmitteltemperatur verbreitet 4 bis 8 Grad über die Norm.

Kräftigste Abkühlung im Winterhalbjahr: Am 21. März baute sich über Skandinavien ein kräftiges Hochdruckgebiet auf, welches sich in den folgenden Tagen langsam in Richtung Südosten bewegte. Entlang seiner Südflanke floss kalte Festlandluft zur Schweiz. Die Tagesmitteltemperatur sank beidseits der Alpen 3 bis 5 Grad, lokal auch 5 bis 7 Grad unter die Norm.
In der Schweiz fiel die Tagesmitteltemperatur während des ganzen Winterhalbjahrs 2019/2020 nie derart weit unter die Norm. Besonders markant war die Abkühlung auf der Alpensüdseite. In den Tieflagen beidseits der Alpen gab es mehrere Frostnächte. Die Minimumwerte in 2 Metern Messhöhe bewegten sich gebietsweise 3 bis 6 Grad unter dem Gefrierpunkt. Direkt über dem Boden sanken die Werte vielerorts 7 bis 10 Grad unter Null.

Monatsbilanz März 2020: Nach Angaben von MeteoSchweiz  lag die Märztemperatur im landesweiten Mittel 0,8 Grad über der Norm 1981‒2010. Nördlich der Alpen lag sie verbreitet 0,5 bis 0,9 Grad, in der Westschweiz lokal 1,0 bis 1,2 Grad über der Norm. In den Alpen bewegten sich die Werte 0,8 bis 1,3 Grad, auf der Alpensüdseite hingegen nur 0,1 bis 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Die Niederschlagsmengen erreichten im März verbreitet 60 bis 90 % der Norm. Im Engadin und in der Region Davos gab es Mengen um 100 %. Im unteren Wallis und in der Genferseeregion stiegen die Werte auf 100 bis 120 % des langjährigen Mittels. Die Sonnenscheindauer stieg im März nördlich der Alpen verbreitet auf 130 bis 150 % der Norm. In den Alpen bewegte sich die Sonnenscheindauer verbreitet zwischen 100 und 130 % des Durchschnitts. Die Alpensüdseite registrierte meist 90 bis 100 % des langjährigen Mittels.